Trainingsplatz

//Parieren. Ausweichen. Oben. Unten. Schneller. Zur Seite.// Keuchend bewegte er sich im Takt der tanzenden Schwerter. //Gleich habe ich ihn. Noch ein Schlag.// Er fiel zu Boden. //Verdammt!// Dwen schlug seine Faust in den Sand neben sich. //Ich bin zu schwach.// Er stand auf, schüttelte seinem Übungspartner die Hand, drehte sich um und ging. Wütend über sich selbst, tritt er gegen einen Stein, der seine alte Freundin Nienna nur knapp verfehlte. Erschrocken hob er seinen Kopf. "Entschuldige... Ist alles in Ordnung?"

Nienna trat auf ihren Freund mit einem Lächeln auf dem Gesicht zu. Er war einer der wenigen, die sie nicht verabscheuten, nachdem sich offenbart hatte, woher sie stammte. Ihre Eltern hatten sich entschlossen - um ihren Ruf zu wahren - ihre wahre Herkunft zu verschweigen, dennoch konnte sie es ihrem Freund nicht verheimlichen und wie sich herausgestellt hatte, war es keine schlechte Idee gewesen, ihm davon zu erzählen.
Geübt verbarg sie ihre Gefühle hinter dem freundlichen Lächeln und antwortete: "Ja, es ist gut, du hast mich ja verfehlt." Sie lächelte ihm aufmunternd zu. "Du schienst etwas Probleme zu haben, bist du sicher, dass bei DIR alles in Ordnung ist?"

"Bei mir?" Beschämt senkte er seinen Kopf. "Ich habe schon wieder im Schwertkampf verloren." Seine rechte Hand hielt sich an seinem Schwert fest. Nach kurzem Zögern schiebt er es zurück in die Scheide. "Es ist, als hätten sich die Schwerter gegen mich verschworen. Dabei waren wir ein so gutes Team..." Er legte seine Stirn in Falten und kaute nachdenklich auf seiner Wange herum.

Sie legte ihm beruhigend eine Hand auf die Schulter. "Kopf hoch, dass kommt schon. Du darfst nicht zu viel denken während des Kampfes, sondern erspüren, wie du dich bewegen musst." Auch sie runzelte die Stirn und spürte, dass er wütend und enttäuscht von sich selbst war. "Ausserdem kommt man mit Wut selten sehr weit, weder in der Magie, noch im Schwertkampf, sofern ich mich damit auskenne."

Er lächelte halbherzig. "Und wie bekommt man Blockaden weg? Du kennst mich, ich bin normalerweise viel besser." Dwen kratzte sich am Hinterkopf und rieb sich seine Augen. Es war früh am Morgen, doch er hatte bereits im Dunkeln angefangen zu trainieren, da er nicht schlafen konnte.

Tief musterte sie ihren Freund. Er hatte Recht, sie kannte ihn. Sie runzelte die Stirn. "Vielleicht solltest du mal mehr schlafen und dir Ruhe gönnen." Sie legte den Kopf etwas zur Seite. "Warum kniest du dich sosehr in dein Training rein, dass du nicht mehr schlafen kannst und dein Körper nicht regenieren kann? Wenn du unharmonisch mit deinem Körper bist, dann hilft das nirgendwo, weder in dem Kampf, noch in der Magie." //Als wäre ich harmonischer... Ich weiss selbst, dass auch ich total ausgelaugt bin.//

"Ich kann einfach nicht schlafen und stattdessen trainiere ich. Sollte ich besser sinnlos in irgendeiner Ecke sitzen?", lenkte er ein. Über seine Schwester hatten sie nie gesprochen. Ihn schmerzte die Erinnerung zu sehr. Seufzend spielte er am Knauf seines Schwertes.

"Zur Ruhe kommen heisst nicht, sinnlos in irgendeiner Ecke zu sitzen. Wir haben doch schon einmal angeschaut, wie man meditiert..." Sie verdrehte die Augen. "Willst du wieder besser kämpfen, oder in Disharmonie bleiben und jedes Mal weiter versagen?" Sie wusste, dass es ihn möglicherweise verletzte, wenn sie es so formulierte, doch um ihm zu helfen, musste sie ihn wach rütteln. Er musste entsetzt sein, um zu merken, dass er wirklich etwas ändern musste

"Mhpf. Ich habe es ausprobiert, aber ich kam nicht zur Ruhe. Stattdessen quälten mich irgendwelche unwichtigen Gedanken." Schulterzuckend sah er zwei anderen jungen Männern beim Kampf zu. Sie alle hatten ein Naturtalent, dass von einem Meister im Schwertkampf gefördert wurde. Er sah es Leuten an, ob sie eine Kämpfernatur waren oder nicht. //Er reagiert zu langsam. Parieren! Oh... Das tat weh.//

Sie legte ihm wieder die Hand auf die Schulter. "Komm, lass uns gehen, wir können es ja zusammen versuchen." Sie musterte ihn von der Seite und wartete, bis er dem leichten Ziehen ihrer Hand auf seiner Schulter nachgab.

Dwen hätte gern noch etwas den anderen Männern beim Schwertkampf zugesehen, doch half es niemandem, wenn er in Depressionen sank. Er folgte Nienna widerwillig und sah ab und zu zurück zu den Kämpfenden.